Da stehen drei Menschen auf ihren Booten. Sie sind Fischer und haben ihre Arbeit hinter sich gebracht. Erfolglos leider. Denn die Ausbeute aus dem See war nicht gut. Dann erscheint dieser Fremde. Ein Mensch steigt zu ihnen ins Bott. Das Ufer füllt sich mit vielen anderen. Sie fahren mit ihm hinaus und er redet. Sie hören ihn. Wundern sich vielleicht. Staunen über das, was er da sagt. Dann der Auftrag: Fahr weiter raus auf den See und werfe die Netze aus.
Stille, Stirnrunzeln. Aber, jetzt? Der Fachmann meldet sich und zweifelt – das ist unlogisch. Jetzt wird das doch erst recht nichts mit den Fischen. Ich spüre förmlich, was sich im Innern von Petrus abspielt. Wie entscheiden? Logik oder dieser Fremde?
Die Entscheidung ist: ich fahre. Und das Ergebnis – so volle Netze, dass sie fast reißen und untergehen.
Eine Entscheidung verändert in diesem Moment alles! So viele Fische, obwohl das eigentlich nicht geht. Was Petrus und seine Freunde wohl nicht ahnten: diese Entscheidung verändert nicht nur diesen Tag, sondern auch ihr Leben und - sogar die Welt! Sie werden später zu den großen Aposteln der Welt, verbreiten die Botschaft von Jesus und machen ihn groß. Die Stimme des Fremden bringt unlogisches in ihr Leben und daraus wiederum ungeahnte Wege!
Entscheidungen treffen fällt mir nicht leicht. Ich merke das, wenn ich essen geh – spätestens beim Nachtisch der Nachbarn weiß ich, ich habe mich falsch entschieden.
Das Leben mit Gott zu gehen erfordert Mut. Sein Wort und sein Geist ist nicht oberflächlich. Wer mit ihm geht, der kann sich auf was gefasst machen: auf Veränderung, auf Leben, auf echte Lebensfreude im Herzen.
Es wäre jetzt ein Missverständnis, wenn wir glauben würden, dass Christen nur ein glückliches Leben führen. Oder gar umgekehrt, ich Sorge haben müsste, wenn ich gerade kein glückliches Leben habe, dass ich vielleicht nicht richtig glaube. Die Apostel, die Nachfolger Jesu haben viel für ihr Zeugnis hinnehmen müssen. Ärger, Streit, Verfolgung, Gefängnis. Viel haben sie für vermeintlich unlogisches ertragen. Von Wundergeschichten bis hin zum Tod und zur Auferstehung von Jesus – logisch nachzuvollziehen ist das alles nicht.
Die Fischer sind vielleicht neugierig, und gehen deshalb mit Jesus mit. Sie werden mit ihm viele aufregende Dinge erleben.
Sie wissen doch, wie unplanbar das Leben ist. Das Leben ist nicht berechenbar – ich plane viel doch was draus wird? Wer hat eine Reise gebucht? Wer hätte Pläne? Die ältere Generation kennt noch das nicht planbare. Aber ich? Und die jüngeren? Wir haben alles unter Kontrolle – gehabt bis März.
Ein Grund, warum ich Jesus nachfolge ist wahrscheinlich auch die Neugierde. Mein Leben mit ihm wird nicht planbarer aber ich glaube ich bin mutiger geworden mit ihm. Ich habe Entscheidungen gefällt. Ich lebe ein Leben mit einem Ziel. Und: ich übe mich darin, meinen Blick für die schöne, göttliche Unlogik wach zu halten.
Gott bringt Unlogisches ins Leben. Und daraus schafft er wunderbare Dinge. Die größte Unlogik ist doch Jesus. Sein Tod macht eigentlich keinen Sinn. Sein Auferstehen ist eigentlich unmöglich. Die Geschichte Gottes ist eine Geschichte der Unlogik und Unmöglichkeit. Ich freue mich darüber – und staune gerne.
Es ist eine Lebenskunst, offen für die Wunder zu bleiben, die Gott mir schenkt. Jesus ist bei uns und bei mancher Entscheidung höre ich ihn sagen: „Geh und wage das Abenteuer!“
Leben mit Gott ist ein Abenteuer. Am MZ üben junge Menschen dieses Abenteuer ein Jahr lang ein. Es erfordert Mut, sich für den Weg hierher zu entscheiden. Manchmal ist es so: Jesus steht da irgendwo am Rand und sagt - geh! Und dann gehst du - und am Ende sind die Netze deines Lebens voll mit wertvollen Erfahrungen. Und du schaust auf sie: auf die guten und schweren Erfahrungen und wieder ist Jesus da, der dir sagt: es ist gut so!
Der eine Grund, Jesus nachzufolgen liegt in der Neugierde auf ein staunendes Leben. Der zweite Grund liegt in der Gewissheit, dass er auch die Entscheidungen, die ich besser nicht gefällt hätte, kennt und heilt.
Oh ja, Petrus, Jakobus, Johannes und die vielen anderen Nachfolger Jesu – und ich und du: wir gehen nicht in die Geschichte ein, weil wir perfekte Leben leben. Wir sind Teil der Geschichte Gottes mit den Menschen, weil er uns liebt. Weil er es will.
Was meinen Glauben angeht: Regelmäßig sehe ich mich auf dem Boot meines Lebens. So oft vergeblich unterwegs. Manchmal verloren. Manchmal auf Umwegen. Und immer wieder höre ich seine Stimme, die mir sagt: „Geh“. Nochmal. Etwas weiter noch. Und ich entscheide mich.
Bitte melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben...